ForschungRund um die Darmflora

PPIs verändern die Zusammensetzung der Darmflora

Hintergrund

Protonenpumpeninhibitoren (PPIs) sind Medikamente, die die Säureproduktion im Magen hemmen und auf diese Weise bei der Behandlung von Magengeschwüren und Refluxkrankheit eingesetzt werden. Sie werden als nebenwirkungsfrei betrachtet, sind allgemein akzeptiert und werden oft mehr als notwendig verschrieben. Neuere Studien haben jedoch im Zusammenhang mit ihrer Anwendung ein erhöhtes Risiko für Darm- und andere Infektionen zutage gebracht. Ein Teil der Untersuchungen hat auch mögliche Verbindungen zwischen dem Gebrauch von PPIs und einer veränderten Zusammensetzung der Darmflora entdeckt.
Design: Untersucht wurde mittels 16S-ribosomaler RNA-Amplifizierung der Zusammenhang zwischen dem Einsatz von PPIs und der Zusammensetzung der Mikrobiota in Stuhlproben von 1.827 gesunden Zwillingen.

Ergebnisse

Gefunden wurde eine signifikant reduzierte Gesamthäufigkeit von kommensalen Darmbakterien sowie eine deutlich niedrigere mikrobielle Diversität bei PPI-Anwendern. Zugleich erhöhte sich die Häufigkeit von Keimen im Mundbereich sowie im oberen Verdauungstrakt (Dünndarm, Magen). Insbesondere nahmen Streptococcen in diesem Bereich zu. Dieser Zusammenhang wurde in einer unabhängigen Studie mit monozygoten Zwillingen, von denen jeweils nur einer von beiden PPIs einnahm, mittels paarweisem Vergleich bestätigt. Der Verdacht liegt nahe, dass die beobachteten Veränderungen auf den Wegfall der pH-Barriere zwischen oberem und unterem Verdauungstrakt zurückzuführen sind.

Conclusio

Die Ergebnisse belegen einen signifikanten Einfluss von PPIs auf die Darmflora und warnen vor deren zu häufigem Einsatz.

 

ZITAT: Jackson MA, Goodrich JK, Maxan M-E, et al. Gut 2016;65:749–756.