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Menschen mit Psoriasis haben eindeutig ein anderes Mikrobiom als Gesunde

Eine kürzlich erschienene Studie hat das Darmmikrobiom von Menschen mit Psoriasis untersucht. Das Ergebnis: Psoriastiker haben in der Tat ein verändertes Mikrobiom verglichen mit gesunden Menschen.

Psoriasis wird als eine systemische Autoimmunerkrankung angesehen. Obwohl die Pathogenese der Psoriasis nicht gut verstanden wird, wird angenommen, dass sie multifaktoriell ist – beeinflusst durch diverse genetische und immunologische Faktoren. Molekularbiologisch ist die Psoriasis ist durch epidermale und dermale Infiltrationen aktivierter Immunzellen gekennzeichnet. Erst kürzlich wurde auch eine bakterielle DNA-Translokation (BT) in Blutproben bei Patienten mit Psoriasis beschrieben. Die Ergebnisse der neuen Studie von Empar Chenoll legen nahe, dass neue Psoriasisausbrüche mit der Anwesenheit zirkulierender bakterieller DNA im Blut in Verbindung stehen können. Diese bakterielle DNA könnte wiederum aus dem Darmlumen stammen, verursacht durch eine stille Darmentzündung, da diese letztendlich zu einem „löchrigen Darm“ (Leaky Gut) gekennzeichnet durch starke bakterielle Translokation führt. In den letzten Jahren haben eingehende Studien den Zusammenhang zwischen dem Darm-Mikrobiom und bestimmten Erkrankungen wie Zirrhose, Fettleibigkeit, entzündlichen Darmerkrankungen, Diabetes und zentralen neuronalen Störungen untersucht. Kürzlich fand eine Studie die sich auf Autismus und begleitende GI-Symptome konzentrierte heraus, dass Autismus-Patienten eine ausgeprägte und weniger vielfältige Darmflora mit niedrigeren Konzentrationen von Prevotella, Coprococcus und einem nicht klassifizierten Veillonellaceae Phylus aufwiesen. Alle diese Ergebnisse deuten auf eine potentiell wichtige Rolle des Darmmikrobioms bei Erkrankungen hin, die nicht direkt mit dem Verdauungstrakt zusammenhängen.

Die Forscher um Lopez & Chenoll versuchten in ihrer aktuellen Studie, die intestinale mikrobielle Zusammensetzung von psoriatischen Patienten und die mutmaßliche Beziehung zwischen der BT und der Krankheitsverschlechterung zu beschreiben und kamen dabei zu einem interessanten Ergebnis: Die Analysen zeigen eine definierte mikrobielle Signatur in der Darmflora von Patienten mit Psoriasis. Dieses „Psoriasis-Mikrobiom“ unterscheidet sich also deutlich von jenem von gesunden Individuen. Darüber hinaus konnten die Wissenschafter einen Zusammenhang zwischen der mikrobiellen Zusammensetzung und der bakteriellen Translokation aus dem Darmlumen zeigen. Es scheint also tatsächlich so zu sein, dass eine Darmentzündung die Ausprägung einer Psoriasis verschlimmern kann, da die im Blut „schwimmenden“ Baktieren somit auch das periphere Immunsystem provozieren.

QUELLE: Francisco M. Codoñer, Ana Ramírez-Bosca, Eric Climent, Miguel Carrión-Gutierrez, Mariano Guerrero, Jose Manuel Pérez-Orquín, José Horga de la Parte, Salvador Genovés, Daniel Ramón, Vicente Navarro-López & Empar Chenoll. Gut microbial composition in patients with psoriasis.